Hochprofessionell, frisch gespielt und mit vorzüglichen Stimmen begeistert das junge «youth for opera»-Team mit Mozarts «Zauberflöte». Das könnte ein verjüngtes Erfolgsmodell für Opern auf dem Land sein, wie man es von Operetten kennt.
Opernprojekte von Studierenden der Musikhochschule Luzern für ein jüngeres Publikum verzeichnen immer wieder Überraschungserfolge, aber fanden jeweils keine Fortsetzung. Das könnte sich mit der «Zauberflöte» des Teams «youth for opera» ändern. Die Aufführung im Theater Stans am Samstag begeisterte durch Professionalität, Frische und – mit jungen Solisten – vorzügliche Stimmen. Und bot damit in einem kleinen Theater grosse Oper. Dirigent und Projektinitiant Jan-Philipp Dolci entfachte mit den Musikern im winzigen Orchestergraben (elf Frauen, sieben Männer) filigran artikulierte, orchestrale Wirkungen und steigerte Mozarts Musik mit der Pauke gar zum Höllenlärm.
Entdeckungen im Sängerensemble
Dazu war das Sängerensemble mit passenden Charakteren besetzt (Nuno Santos als Tamino-Softie, Leo Bachmann als profunder Jesus-Musketier-Sarastro, Timothy Löw als durchgeknallter Monostatos) und bot eine Reihe von Entdeckungen. Ein Ereignis für sich war der treffsichere Koloratursopran von Gabriela Glaus als furchterregender Konigin der Nacht. Serafina Giannoni mischte der Pamina mit der dramatischen Kraft ihres Soprans emanzipierte Züge bei. Simon Haldemann wurde als Vollblutpapageno ein Publikumsliebling, obwohl ihm die mal barock, mal modern stilisierten Kostüme von Larissa Gut den Federschmuck verweigerten.
Das passte zur Inszenierung von Tom Muster, die Jugendliche von heute auf der «Suche nach sich selbst» zeigen will. Videoprojektionen und vereinzelt eingestreute Dialogszenen deuten das nur am Rand an. Daneben erfüllt die Inszenierung mit sparsamen, so poetisch wie witzig eingesetzten Mitteln gängige Erwartungen an die «Zauberflöte» und ironisierte selbst frauenfeindliche Männersprüche im Werk witzig, aber nur diskret.
Oper auf den Spuren der Landoperette
Dass das kein Nachteil sein muss, zeigte die Begeisterung des altersmässig gut durchmischten Publikums. Im Gegenteil. Diese Produktion könnte mit dieser Mischung eine Tradition der «Landoper» begründen, wie man sie im Bereich der – ebenfalls mit Musikstudenten professionalisierten – Landoperette schon lange kennt.