Das Ensemble von jungen Musikern aus der Umgebung von Basel verblüffte in Brislach mit den humorvoll-witzigen Liedern, welche in den 1930er Jahren den legendären Comedian Harmonists zum Durchbruch verhalfen.
Noch immer sind sie populär, die Lieder wie «Veronika, der Lenz ist da» oder «Mein kleiner grüner Kaktus», mit denen einst von 1927 – 1935 in Deutschland die sechs «Comedian Harmonists» die Herzen ihres Publikums im Sturm eroberten. Genau das wollten am vergangenen Sonntagabend auch die beiden Tenöre Timothy Löw und Raphael Ilg zusammen mit Bariton Matthias Zuppinger, Bass Tobias Wurmehl und der Pianistin Michelle Kissoczy, die mit ihrer auffälligen weissen Kapitänsmütze etwas an die TV-Serie «Traumschiff» erinnerte. Und schon schwappte im Meerwind diese temporäre Liebe der Matrosen, deren Herz auf die Dauer kein Ankerplatz ist, wie eine schnelle Welle über das Publikum hin. Perfekt, wie die vier schönen Männerstimmen im Gleichtakt mit der feinfühligen Klavierbegleitung verschmolzen, was das Publikum mit einem ersten, bereits heftigen Applaus honorierte. «Feuer gefangen für diese Art Lieder haben wir am Basler «Drummeli», als wir als Überraschung nach der von einer Clique getrommelten und gepfiffenen Version dieses Lied der Matrosen noch sangen», blickte der Brislacher Löw auf die Initialzündung zur Gründung des Quintetts zurück. Das auch vom Radio bestbekannte, fröhliche «Wochenend und Sonnenschein» war am bereits angebrochenen Sonntagabend wohl als gutgemeinte Prognose für das nächste Weekend gedacht.
Tolle Kaktusstimmung kam dann auf, als das Sänger-Quartett in ihrer Choreographie mit dem «kleinen grünen Kaktus», der so sticht, sticht, sticht, um sich warf, was so piekt, piekt, piekt. Nicht nur «The Harmonists» kamen immer mehr in Fahrt, sondern auch das Publikum, das den Applaus immer länger werden liess. Besonders beim rasanten Lied über die Stubenmaid Veronika, ein vom Tempo anspruchsvolles Lied, dessen Klippen Sänger und Pianistin bravourös meisterten. Komödiantisch-verspielt zeigten sich die vier Sänger dann in der Badewanne, um doch endlich einmal das Badewasser der Angebeteten schlürfen zu dürfen. Ganz anders in «Creole Love Call», einem Dixieland Klassiker, da ging es nicht um perfekte, synchrone Aussprache, sondern um die Imititation der Dixieband-Instrumente. Ein absoluter Höhepunkt des Sommerabend-Konzertes. Doch die Zugabe «In der Bar zum Krokodil» über das geheime Liebesleben der Ägypter, tirili, tirila, und die höchsten Töne von Tenor Löw liessen die Emotionen der gut 100 Konzertgäste bis hin zu Bravo-Rufen und Pfiffen explodieren. Für die «Harmonists» aber war diese akustische Welle samt Standing Ovation die tolle Bestätigung, von der kürzlich im Jura absolvierten Probenwoche doch einiges profitiert zu haben.