Verrücktes Leben…

Letzten Sonntag fand im Pfar- reiheim in Brislach ein Lieder- abend der Extraklasse statt. Von Liebesgesang, Butterbroten bis hin zu Morderklärungen war alles dabei. Eine Achterbahn der Gefühle war garantiert.

Eine Pianistin, eine Sopranistin und ein Tenor verzauberten letzten Sonntag im Pfarreiheim in Brislach ihre Zuhörerin- nen und Zuhörer mit einem bunten Kon- zertprogramm. Der Titel des Abends lautete: «Verrücktes Leben — Sämtliche Gefühlslagen in nur einer Stunde!». Und damit haben die Musiker definitiv nicht zu viel versprochen.

Der Brislacher Tenor Timothy Löw, die Pianistin Janina Schülin aus Basel sowie die Sopranistin Gabriela Glaus aus St. Gallen absolvierten ihr Musikstudium an der Hochschule in Luzern. Und alle drei konnten sich schon mit Konzerten im Ausland, mehreren Preisen an Wettbe- werben, Opernauftritten und vielem mehr, erfolgreich in der Welt der Musik beweisen. Auch am Konzert in Brislach bemerkte man sofort die Professionalität sowie auch Virtuosität der Sängerin und des Sängers und der Instrumentalistin.

Den Einzug gelang den Protagonisten auf amüsante Weise: putzend und singend. Sie desinfizierten das Klavier, einige Stühle und auch sich gegenseitig, während sie von Ludwig van Beethoven «Jetzt Schätzchen jetzt sind wir allein!» aus der Oper «Fidelio» sangen. Mit diesem Ein- stieg gewannen sie sofort die Sympathie des Publikums und brachten dieses von Anfang an zum Lachen. Auch das Klavier- stück «La tartine de beurre KV 6 (Das Butterbrot) des Klassikers Wolfgang Amadeus Mozart sorgte für einen spritzigen Touch. Der Höhepunkt des Abends setzte jedoch das Lied «Bidla buh — Schöne Frauen» des Komponisten Georg Kreisler. Der gesamte Pfarreisaal verfiel nach Ende des Liedes in ein kurzes, schallen- des Gelächter. Für jene, die das Konzert verpasst haben: Das Lied ist auf YouTube zu finden. Doch es sei gewarnt, wer nicht etwas schwarzen Humor verträgt!

Nicht nur witzige Themen standen auf dem Programm. Unerwiderte Liebe, die düsteren Gedanken eines Soldaten oder beispielsweise die warmen Melodien der Romanze für Klavier «Dolce Notte» des italienischen Musikers Leoncavalle boten Momente der Entspannung.

Was diesen Abend jedoch so authentisch machte, war die überzeugende Schauspielkunst der Musikerinnen und des Musikers. Jedes Stück erzählte seine eigene Geschichte. Mimik und Gesten passten sich sofort der momentanen Stimmung des Liedes an. Sie gestikulierten wild mit den Händen, stolzierten im Saal herum, rissen ihre Augen weit auf, lachten oder weinten. Genau dies liess die Emotionen auf das Publikum hinü- berfliessen. Damit schaffte es das Trio, dass das Publikum nach dem Liederabend mit einem Lächeln im Gesicht den Saal verliess.